Samstag, 25. April 2009

Floating tourists on their way to cambodia

Wenn man schon mal in der Ecke ist, dann muss man sich natürlich auch das Mekong-Delta ansehen. Anders als die meisten Touristen organisierten wir die Tour selbst. Von Saigon aus machten halt in Can Tho und buchten dort eine individuelle Bootsfahrt auf dem Mekong. Das ganze startete um 05:00 Uhr früh und wir mussten uns erstmal den Schlaf aus den Augen reiben, um den wundervollen Sonnenaufgang über dem Mekong zu bewundern.

Von Mekong Delta, Vietnam


Natürlich ist die Hauptattraktion einer jeden Mekong-Fahrt der Besuch eines Floating-Markets. Die sind aber nur dann schön, wenn mehr „markets“ als „tourists“ auf dem Mekong „floaten“. Wir waren früh gestartet und hatten Glück. Wir bekamen einen tollen Eindruck von den Geschäften auf dem Wasser, die vermutlich in ein paar Jahren der Vergangenheit angehören, oder nur noch zu Show-Zwecken durchgeführt werden.

Von Mekong Delta, Vietnam


Durch die Erschließung des Gebiets und den Bau von immer mehr Straßen und Brücken, werden die „Markets“ speziell für die junge Generation immer uninteressanter. Seitdem arbeiten wir fieberhaft an einem Konzept, Sprachtherapie und Webseiten auf den Floating-Markets zu verkaufen. Doch von unseren beeindruckenden Ideen unbeeindruckt, gingen die hauptsächlich weiblichen Teilnehmer des schwimmenden Marktes gewissenhaft ihrer Arbeit nach ...

Von Mekong Delta, Vietnam


Besonders beeindruckend waren für uns die kleinen Seitenflüsse im Delta, an deren Ufern sich die Vegetation zum großteil wild und undurchdringlich präsentierte. Wir waren begeistert ...

Von Mekong Delta, Vietnam


Nach 8 Stunden auf dem Boot und einer tollen Tour über den Mekong ging es auf unserer letzten Bustour in Vietnam zum kleinen Fischerort Ha Tien, der nur 7km entfernt den südlichsten Grenzübergang zu Kambodscha bietet. Am nächsten Tag organisierten wir uns 2 Motorräder und mit unseren beiden Fahrern ging es dann auf zur Grenze ...

Mittwoch, 22. April 2009

Durch die Highlands nach Saigon

Von Hoi An aus gibt es nur zwei Wege Richtung Süden. Mit dem Bus oder dem Zug an der Küste entlang (was 99% aller Touristen tun) oder durch die touristisch wenig erschlossenen Highlands. Dort gibt es Orte, bei denen der Reiseführer empfiehlt, nicht ohne lokalen Tourguide auszusteigen. Zu tief sitzt in bei der Bevölkerung in einzelnen Landstrichen noch der Schmerz des Krieges. Für die von uns gewählten Orte konnten wir nichts dergleichen bestätigen. Im Gegenteil: Selten waren die Vietnamesen auf unserer bisherigen Reise so freundlich und aufgeschlossen wie in diesen touristisch noch so wenig erschlossenen Gebieten. Wir haben uns (meistens) sehr wohl gefühlt.

Von Highlands, Vietnam


Zuerst ging unsere Reise nach einer unfreiwilligen Übernachtung in Da Nang in die Stadt Kon Tum. Der Weg dort hin war grausam, denn wir hatten einen Busfahrer, der uns die schrecklichste Fahrt unseres Lebens bescherte. Es ging über den neuen Highway, der entlang des ehemaligen Ho-Chi-Minh-Pfades gebaut wurde, mitten durch eines der schönsten Naturschutzgebiete Vietnams. Das war aber auch schon der einzige Trost, denn der Fahrer unseres Mercedes Sprinters brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Da wurden die Serpentinen in einem Tempo genommen, das nicht nur den Fahrgästen, sondern auch den Reifen schlecht wurde. Haarsträubende Überholmanöver in nicht einsehbaren Kurven rundeten das Bild dann ab: Dieser Kerl hatte entweder zu viel Opium geraucht, oder er wollte seinem und damit unserem Leben ein möglichst rasches Ende bereiten. Wir kamen aus unerklärlichen Gründen heile in Kon Tum an.

Von Highlands, Vietnam


Doch die nächste Minibus-Fahrt am kommenden Morgen auf dem Weg nach Buon Ma Thuot hielt auch die nächsten Überraschungen bereit. Wir sollten um 08:30 Uhr am Busbahnhof sein und wir waren pünktlich. Leider waren wir die einzigen Fahrgäste und darum musste die Fahrt ausfallen. Der nächste Bus sollte dann aber tatsächlich um 11:30 Uhr fahren. Die 3 Stunden überbrückten wir in einem kleinen Café, wo wir sehr zur Belustigung der dortigen Gäste beitrugen. Es wurde ein bunter Vormittag mit lustigen Verständigungsversuchen – Dank „Point-It“ meist erfolgreich (Merci Claudia).

Von Highlands, Vietnam


Der Bus fuhr dann tatsächlich pünktlich ab, nur noch nicht ganz voll. Die ersten 25 km ging es im Schneckentempo die Straßen entlang, immer auf der Suche nach neuen Mitfahrern um die letzten freien Plätze zu besetzen. Das gelang besser als erhofft. Als die Flut der Fahrgäste ihren Höchststand erreichte, waren wir in dem Standard-Mini-Bus mit 26 Menschen unterwegs. Bei regulär 15 Sitzplätzen! Nach 5 Stunden waren wir nur froh in Buon Ma Thuot aus dem Bus aussteigen zu dürfen.

Doch damit nicht genug. Aus einem Paket war im Gepäckraum während der Fahrt eine Flüssigkeit ausgelaufen. Der ältere Herr schnappte sich beim Aussteigen sein Paket, flüchtete hektisch und tropfend und ward nicht mehr gesehen. Er ahnte wohl warum! Da das Paket genau neben unseren Rucksäcken lag, hatten die sich nun in den letzten 5 Stunden aus lauter Langeweile damit beschäftigt, möglichst viel von dieser Flüssigkeit aus dem Paket aufzusaugen. Toll! Das Problem dabei: In dem Paket war Fisch auf Eis! Ihr ahnt es vielleicht? Ehrlich, es roch noch schlimmer als der Hamburger Fischmarkt vor dem Durchfegen! Speziell Alke musste den kompletten Rucksack auseinander bauen und einer ultra-intensiven Generalreinigung unterziehen. Unsere „Laundry“ an diesem Tag war die umfangreichste und teuerste auf der bisherigen Reise. Uns war in nachfolgenden Tagen erstmal nicht nach Sea-Food.

Von Highlands, Vietnam


Am nächsten Tag ging es mit dem Bus weiter Richtung Dalat. Unser Ärger und auch der Fischgeruch des Vortages hatten sich weitestgehend verflüchtigt und wir waren gespannt auf die laut Vietnamesen schönste Stadt des Landes. Die Busfahrt dahin war tatsächlich schön, denn wir fuhren durch wundervolle bergige Landschaften. Immer noch rauschten die Kaffee-Plantagen am Fenster vorbei. Doch Dalat selbst hat uns nicht wirklich gefallen. Zwar ist die Lage auf dem Berg und die großzügig in die grünen Hügel gebaute Stadt stellenweise wirklich sehenswert, aber am Ende bleibt festzustellen: Romantik entsteht nicht auf dem Reißbrett. Ein künstlicher See mit Parkanlage, Tretboote in Schwanenform, der nachgebaute „Eifelturm“, weiße Pferdekutschen, alles hier wirkte auf uns irgendwie deplatziert. Und das Wetter war auch nicht schön ... aber die Vietnamesen lieben es, ihr Dalat! Wir mussten hier schnell wieder weg und nahmen am kommenden Tag den ersten Bus nach Saigon.

Von Highlands, Vietnam


Dann doch lieber Großstadt, dachten wir, und wurden nach 7 Stunden Busfahrt angekommen in Saigon von einem herzlichen Monsunregen begrüßt. Danke schön! Etwas feuchter als geplant aber glücklich erreichten wir unser süßes familiengeführtes Guest-House „Miss Loi“, das in einer kleinen Gasse abseits der Backpacker-Szene liegt. Dort richteten wir uns erstmal ein und stürzten uns nach kurzer Erholung mitten ins quirlige Leben von Vietnams größter Stadt (ca. 8 Mio. Einwohner).

Von Saigon, Vietnam


Von Saigon, Vietnam


Ja, wir ließen es uns gut gehen, nach den bewegten Reisetagen durch die Highlands. Das ist in Saigon auch nicht besonders schwer. Zwar ist die Stadt bei weitem nicht so hübsch und überschaubar, wie das Old-Quarter und das Stadt-Zentrum von Hanoi, dafür hat man hier, neben einigen Kulturellen Highlights, viele Möglichkeiten zum Relaxen und zur Gestaltung des Nachtlebens. Wir holten uns Tipps bei einer Niederländerin, die schon seit einigen Monaten in Saigon lebt und waren also up-to-date. Wir zogen durch coole Bars wie das „Lush“, warfen auch mal einen Blick ins „Apocalypse Now“, den „Backpacker-meets-Locals“ Laden schlechthin und landeten kurz vor dem Schließen noch in einem House-/Techno-Schuppen mit dem Namen „Gossip“, der aufgrund seiner Lautstärke nicht für das europäische Ohr geeignet ist.

Wir lernten auf unserer Partytour auch einige sehr nette Vietnamesen kennen, unter anderem Phuong und Vinh. Mit den beiden waren wir dann auch noch an einem weiteren Abend unterwegs.

Von Saigon, Vietnam


Zunächst ging es in ein schickes Open-Air Restaurant und im Anschluss noch in eines der vermutlich teuersten Karaoke-Cafés der Stadt. Das ein gewisser Thorsten mit einem gewissen Vinh zu später Stunde die Bühne betraten ist zwar in einem Video dokumentiert, es gibt unter uns beiden aber mindestens einen, der sich nicht sicher ist, ob das jemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.

Von Saigon, Vietnam


Aus Angst vor Autogrammjägern haben wir uns danach relativ schnell wieder aus Saigon verabschiedet, starteten unsere Tour ins Mekong Delta und näherten uns damit auch der Grenze zu unserem nächsten Reiseziel ...

Sonntag, 19. April 2009

Mit dem Zug Richtung Süden …

Von Sapa ging es über Hanoi dann mit dem Zug weiter Richtung Süden. Der Wiedervereinigungs-Express fährt von Hanoi bis nach Saigon und hält auf dem Weg dorthin an einer ganzen Menge interessanter Ortschaften. Unser erster Stopp war Ninh Binh nur ca. 100 km südlich von Hanoi.

Von Ninh Binh, Vietnam


Der Ort ist vor allem unter dem Namen „Die trockene Halong Bay“ bekannt, denn in der nächsten Umgebung zum eher uninteressanten Örtchen erheben sich aus der flachen Landschaft um so beeindruckendere Karstformationen. Zum Teil stehen diese dann auch in kleinen Seen und sind so mit dem Boot zu „umrunden“. Eine solche Fahrt haben wir dann auch direkt mitgemacht, allerdings nicht an den bekannten und völlig überlaufenen „Tam Coc“ Höhlen, sondern bei „Trang An“, die gerade erst eröffnet wurden und noch in keinem Reiseführer drin stehen. Toll, dachten wir, vielleicht sind da dann ja auch weniger Touristen. Geschnitten! Als wir dort mit den geliehenen „Singlespeed“ Fahrrädern ankamen war sofort klar: Falsch gedacht! Wir waren zwar die einzigen „weißen“ Touristen dort, aber mit uns wollten überschlagene 20 Mio. Vietnamesen die neu eröffneten „Trang An“ Grotten bewundern.

Von Ninh Binh, Vietnam


Da auf einem Boot immer mindestens 5 Personen sitzen mussten – ham' wa nicht verstanden, aber wir mussten uns dem beugen – benötigten wir also Mitfahrer. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht: Zum einen sprach wirklich keiner englisch und irgendwie wurden wir das Gefühl nicht los, das auch niemand ein Boot mit uns teilen wollte. Auch der Chef-Zuweiser zeigte sich wenig beeindruckt von unserem Problem und winkte immer wieder fleißig die in Scharen ankommenden Vietnamesen an uns vorbei in die in großer Anzahl zur Verfügung stehenden Boote. Erst nach einer Viertelstunde fand sich eine Familie, die uns freundlicher Weise mit in ihr Boot aufnahm. Danke!

Von Ninh Binh, Vietnam


So konnte die Reise mit 3 Kindern, Vater und Großvater, unserer Bootsführerin und den 2 komischen Ausländern also beginnen. Und es sollte sich lohnen. Die Karstberge sind extrem schick und die Grotten, durch die man mit dem Boot fährt machen das ganze zu einem tollen Abenteuer mit hohem Unterhaltungswert. Ob das in 2 Jahren noch so schön ist, bleibt abzuwarten, denn die Vietnamesen schmeißen ihren Müll einfach überall hin. So flogen dann auch von unserem Boot 3 Chips-Tüten der Kinder ins Wasser und der Vater machte keinerlei Anstalten die Rotzlöffel zu Maßregeln. Traurig, traurig.

Von Ninh Binh, Vietnam


Wir haben uns in Ninh Binh auch noch ein Motorrad ausgeliehen und machten uns auf den langen Weg zu einem der schöneren Nationalparks des Landes. Der war dann auch direkt 40 km weit weg plus 20 weitere km Fahrt im Park selbst. Da die Straßen in Vietnam den Namen nicht verdient haben und auch Schilder nur selten vorkommen und wenn dann eher zweideutig auszuwerten sind, dauerte die ganze Anreise gute 2,5 Stunden. Wir hatten also für unsere Wanderung nicht im Ansatz so viel Zeit wie wir wollten denn wir mussten ja vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein.

Von Ninh Binh, Vietnam


Der Weg durch den Dschungel war klasse und abgesehen von ein paar lärmenden Vietnamesen hatten wir trotz wenig Zeit mal wieder unsere Freude an Baumriesen, Höhlen und Vogelgeschrei. Doch es blieb noch genug Zeit, um auf dem Weg durch den wundervollen Dschungel geschätzte 25 leere Chipstüten einzusammeln, die die Schüler einer Gruppe vor uns einfach im Gehen weggeworfen haben müssen. Ohne Worte.

Von Ninh Binh, Vietnam


Mit dem Nachtzug ging es dann weiter nach Hue, der ehemaligen Hauptstadt Vietnams. Dort gönnten wir uns 2 Tage Auszeit in einem 5 Sterne Spa-Luxus-Tempel, dem ersten in Vietnam. Das heißt, eigentlich sollte es nur ein Tag werden, doch als wir uns wegen diverser Unmöglichkeiten, die eines 5 Sterne Hotels unwürdig sind, beim Management beschwerten, wurde uns noch ein weiterer Tag auf Kosten des Hauses spendiert. Zusätzlich milde stimmten uns die kostenlosen Cocktails in der Bar und der halbe Tag Spa mit Dampfbad, Jacuzzi und einer 90 Minuten Ganzkörper-Öl-Massage. Wir waren gut gelaunt und sehr entspannt, als wir das Hotel verließen und – wie wir vermuten – das Management froh uns los zu sein.

Von Hue, Vietnam


Das Kulturprogramm sah dann noch den Besuch einiger kaiserlicher Grabstätten vor. Die wurden von ihren späteren „Bewohnern“ immer schon zu Lebzeiten errichtet und sind teilweise prachtvoller als die Schlösser unserer Kaiser und Könige. Wie prachtvoll dann der Kaiser Palast damals ausgesehen haben muss, bevor er im zweiten Indochina Krieg doch arg leiden musste, davon konnten wir uns bei einem Besuch ein gutes Bild machen.

Von Hue, Vietnam


Mit dem Zug ging es dann an der wunderschönen Küste entlang weiter zum vielleicht schönsten Ort Vietnams: Hoi An. Früher konnte man diese Strecke nur über den berühmten Wolkenpass befahren, die geographische Grenze zwischen Nord und Südvietnam. Doch seit gut zwei Jahren ist eine neue Straße und eine neue Bahnlinie fertiggestellt, mit der auch die Vietnamesischen Verkehrsmittel ohne Motorschäden klar kommen. Schade eigentlich, auch wenn der 496m hohe Pass in 300 Tagen im Jahr seinem Namen alle Ehre machte und die Reisenden zu selten mit einem schönen Ausblick belohnte. Einigen der Reisenden war der schöne Ausblick auf die Küste aber auch egal. Vietnamesen schlafen viel und oft mehr als unbequem ...

Von Hue, Vietnam


Mit seinen zahlreichen alten Gebäuden, den schmalen Gassen, der Vielzahl an kleinen Cafés und Restaurants ist Hoi An der richtige Ort um ein wenig zu entspannen. Und wenn dann Abends die Seidenlaternen die Häuser und Straßen illuminieren, dann fühlt man sich wirklich in eine andere Zeit versetzt. Wir haben Hoi An sehr genossen und waren auch länger dort als geplant.

Von Hoi An, Vietnam


Von Hoi An, Vietnam


Das lag auch daran, dass wir uns hier einige Kleidungsstücke haben schneidern lassen – natürlich alles Maßanfertigungen. Das geht hier so gut wie in keiner anderen Stadt in Vietnam denn in den Straßen Hoi Ans reiht sich Schneider an Schneider. Quiny, die engagierte und unglaublich liebe Verkäuferin unseres Vertrauens durfte dann auch einige Male Maßnehmen.

Von Hoi An, Vietnam


Von Hoi An starteten wir noch ein Tagesausflug mit dem Motorrad zur Tempelanlage in My Son, der heiligsten Stätte der Champa-Zivilisation. Mittlerweile von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, ist nach den US-Bombardements leider nicht mehr viel übrig von der Herrlichkeit. Trotzdem kann man sich vorstellen, wie großartig die komplette Anlage mitten im Dschungel damals ausgesehen haben muss.

Von Hoi An, Vietnam


Zurück in Hoi An genossen wir am Nachmittag noch ein paar ruhige aber leider bewölkte Stunden am Cua Dai-Strand und bereiteten uns nach einem letzten entspannten Abend unter den Laternen Hoi Ans auf unsere Weiterreise durch die Highlands in Richtung Saigon vor.

Von Hoi An, Vietnam

Montag, 6. April 2009

Sa Pa - oder wie man die vielen Touristen auch bald wieder los werden könnte

Eine Fahrt in den Norden Vietnams wird einem in Hanoi an jeder Ecke angeboten. Und nachdem wir von einigen Travellern tolle Dinge über Sa Pa gehört hatten, haben wir dann uns für eine 4 tägige Tour „Hard-Trekking“ entschieden. Das Programm klang verheißungsvoll und wir waren zuversichtlich, dass wir mit unserer „Top-Kondition“ auch das „Hard-Trekking“ überstehen würden. Ein versprochener englisch-sprachiger Tourguide könnte uns dann noch einiges über die dort lebenden Minderheiten erzählen. Es sollte anders kommen.

Mit dem Nachtzug ging es von Hanoi nach Lao Chai und dann mit dem Bus weiter ins 1.600 Meter hoch liegende Sa Pa. Das ist kein besonders schöner Ort, aber aufgrund seiner Lage schon beeindruckend. Eingerahmt von Bergen und im Schatten des Fansipan, dem größten Berg Indochinas, ist das Panorama schon äußerst sehenswert.

Von Sapa, Vietnam


Nach der Ankunft: Kurzer Zwischenstopp zum Frühstück im Hotel und um 09:30 Uhr sammelte uns unser Guide mit 5 weiteren wanderlustigen Touristen in der Lobby ein. Soweit so gut. Das „Hard-Trekking“ begann direkt im Anschluss und wir sind mit wahren Horden von Touristen-Gruppen teils an der Hauptstraße entlang, teils über völlig ausgetretene Wanderwege der Kategorie „Kinderwagen geeignet“ in Richtung unseres ersten Stopps geschlendert. Ungefragt begleitet wurden wir und auch alle anderen Spaziergänger von einer Gruppe Hmong, einer der ethnischen Minoritäten, die in der Umgebung von Sa Pa in einfachen und noch ziemlich ursprünglichen Dörfern leben. Die sprechen zum Teil wirklich gutes Englisch und haben das nur durch den Kontakt mit den Touristen gelernt. Das ist bewundernswert und toll für die, wurde für uns aber nach einiger Zeit echt anstrengend ...

Von Sapa, Vietnam


Die vorbeiziehende Natur war beeindruckend, aber leider bei weitem nicht so schön, wie man das aus den Sa Pa Prospekten kennt. Die Reisterrassen waren nur selten grün, sondern meist schlammbraun und wurden zu der Zeit gerade auf die neue Bepflanzung vorbereitet.

Von Sapa, Vietnam


Doch dieser kleine Schönheitsfehler störte uns nur wenig. Wir wurden "wunderbar" von nicht enden wollenden Fragerunden der Hmong abgelenkt. Nachdem wir die Fragen nach unserer Herkunft, unserem Namen, unserem Alter, der Anzahl unserer Geschwister zum 100. Mal beantwortet hatten, fingen die Mädels an, ein wenig zu nerven.

Von Sapa, Vietnam


Gegen Mittag kamen wir dann im ersten der Dörfer an und wurden schon am Ortseingang von Horden schwarzer Hmong empfangen, die uns ihre Näh- & Strickarbeiten anboten, nein aufdrängten. Das läuft dann folgendermaßen: „We walked all the way with you! Now you buy from me“. Haben wir nicht gemacht und sind dabei immer freundlich geblieben. Das ist aber wirklich nicht einfach.

Das Mittagessen nahmen wir dann in einer romantischen Runde von ca. 100 weiteren Touristen ein. Im Anschluss zogen wir durch 2 sehr schöne Dörfer und als unser Guide die einfachsten Fragen nicht verstand und ihm die jungen Hmong-Mädchen übersetzen mussten, da erreichte unsere Geduld so langsam ihren Grenzbereich.

Doch ein wirklich schöner später Nachmittag, der nette Abend mit unserer Gruppe und der erste Homestay in einem klassischen Hmong Haus stimmten uns für den Abend wieder gnädig.

Von Sa Pa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Der zweite Tag begann friedlich – das Trekking war zwar „softer“ als ein Tempo, aber immerhin ging es am frühen Vormittag durch schöne Landschaften. Erst am späten Vormittag landeten wir wieder auf der Straße und fanden uns 2 km später in einem kleinen Lokal zum Mittagessen ein. Danach verabschiedete sich der Rest aus unserer Gruppe, die nur eine Nacht gebucht hatten und wir waren mit unserem Tourguide allein für die kommenden 2 Tage.

Von Sapa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Wir mussten mal wieder einige km an der Straße entlang gehen, weil es angeblich keinen anderen Weg geben sollte. Nachdem wir dann aber eine Trekking-Gruppe trafen, die die gleiche Strecke durch romantische Reisfelder gegangen waren, musste unser Tourguide eingestehen, dass nicht gewusst zu haben. Die Stimmung war im Keller! Nun gut. wir liefen weiter nach Ban Ho, den Ort für unsere 2. Übernachtung. Als der Ort in Sichtweite kam, trauten wir unseren Augen kaum: Der ganze Ort eine einzige riesige Baustelle. Als uns unser Tourguide noch nicht mal erklären konnte, was da los ist, war es dann vorbei!

Von Sa Pa, Vietnam


Wir telefonierten mit dem verantwortlichen Tourveranstalter und machten ihm ziemlich deutlich klar, dass wir die ganze Tour abbrechen würden, wenn er uns nicht noch für den gleichen Tag einen neuen Tourguide schicken würde. Das klingt jetzt hart, aber es gab keine Alternative: Wir haben von ihm nichts, aber auch wirklich gar nichts über die Umgebung, die Natur, die Dörfer oder die Menschen erfahren. Und dann kannte er noch nicht einmal die Trekking-Wege! Nach einigem Hin und Her wurde unser Wunsch erfüllt und der neue Tourguide sollte 1 Stunde später im Ort eintreffen.

So kam es und es wurde am Ende doch noch alles gut. Unser neuer Guide hatte sich seinen Titel verdient. Er konnte uns auch erklären, dass in Ban Ho zur Zeit ein Wasserkraftwerk mit zugehörigem Staudamm gebaut wird und es darum so schlimm aussieht. Als es dunkel wurde störte uns das dann auch nicht mehr und wir hatten direkt einen grandiosen Abend mit ihm, der in einem dunklen Karaoke-Keller in Ban Ho mit dem selbstüberschätzten Schmettern einiger Klassiker endete.

Von Sa Pa, Vietnam


Die weiteren 2 Tage waren geprägt von schönen Wanderungen rund um Sapa und tollen Erlebnissen mit unseren beiden fantastischen Guides. Allerdings hatten wir uns insgesamt mehr von der Reise in eine der Reiskammern Vietnams versprochen. Nach 4 zum Teil aufregenden und anstrengenden aber auch tollen Tagen, machten wir uns mit dem Nachtzug auf den Rückweg nach Hanoi. Diesmal hatten wir Pech mit unseren 2 Zimmergenossen. Es wurde laut in der Nacht und wir konnten uns Stunde um Stunde davon überzeugen, dass Asiaten wirklich ganz fantastische Schnarcher sein können.

Mittwoch, 1. April 2009

Sehen, oder nicht sehen?

Wir waren da und haben sie gesehen. Andere waren mit uns da und haben sie nur erahnen können. Wieder andere ahnten noch nicht mal etwas. Man kann Glück oder Pech haben, wenn man sie besucht. Wir hatten irgendwas so in der Mitte! Die Rede ist von der Halong Bucht!

Die Hälfte unseres ersten Tages haben wir recherchiert. Welche Touren gibt es? Welche Anbieter? Was wird geboten? Welche Strecken fahren die Boote durch die Bucht? Und final: Was kostet der Spaß? Selbst organisieren kann man einen Trip in die Halong Bucht nur mit viel Arbeit und auch dann wird sie leider um ein vielfaches teurer. Also bucht man am besten direkt in Hanoi eine fertige Tour. Wir wollten keine Standard-Tour und das volle Programm Halong: 3 Tage, 2 Nächte. Nochmal etwas teurer, aber es sollte ja ganz speziell werden.

Der Bus bringt alle Teilnehmer erstmal in 3 Stunden nach Halong. Es bewegt sich aber nicht nur ein Bus, sondern täglich hunderte Busse von Hanoi nach Halong. Halong selbst besteht eigentlich nur aus Hafen und den dort vor Anker liegenden ca. 200 Touristen-Booten. Wir fahren in einem dieser Boote, einer wundervoll alten Holz-Dschunke, raus in die Bucht und sehen … erstmal gar nichts! Das Wetter ist an diesem Tag leider nicht unser Freund. Es ist neblig und man sieht die Hand vor Augen kaum! Unser erster Frust wird mit einem netten Seafood-Lunch besänftigt und tatsächlich: Je weiter wir in die Bucht fahren, desto besser wird die Sicht. Nicht so wie man es sich erträumt, aber zumindest kann man erkennen, dass da so ein paar Steine im Wasser rumstehen.

Von Halong Bay, Vietnam


Nach einer wirklich schicken Kajaking-Tour um einige der Karstberge herum, setzen wir unsere Reise fort. Die Bucht ist mittlerweile wirklich ganz gut zu sehen und wir sind mehr und mehr beeindruckt von diesem Flecken Erde. Einige der Steine haben irre Formen und sind oft auch nach ihrem ungefähren Aussehen benannt: Turtle-Island, Sitting-Frog, Swimming-Elefant, Big-Whale-Island, etc! Worum könnte es sich hierbei wohl handeln?

Von Halong Bay, Vietnam


Wir fahren mit unserer 12 Personen-Gruppe auf eine kleine private Insel im Süd-Osten von Cat-Ba Island. Dort hat unser Veranstalter 6 romatische Bambus-Bungalows auf den Strand gezimmert, von denen eines für die kommenden 3 Tage unsere Unterkunft sein wird. Angekommen werden erst einmal die Hütten bezogen. Am frühen Abend gibt es dann ein schickes gemeinsames Essen am Strand, bevor nach ein paar Cocktails die Bamboo-Bungalows auf ihre Schlaftauglichkeit getestet werden. Bis auf den Sand im Bett ist soweit alles im Lot.

Von Halong Bay, Vietnam


Von Halong Bay, Vietnam


Wir haben das Glück, dass wir für den 2. Tag bei besserem Wetter ein Trekking auf den höchsten Berg auf Cat-Ba Island gebucht haben. Wir beide waren die einzigen Teilnehmer und somit ging es nur für uns am nächsten Morgen um 07:30 Uhr bei grünem Tee auf dem Oberdeck mit dem Boot wieder zurück in die Bucht. Es folgte ein perfekter Tag: Gute Sicht während der ganzen Fahrt; ein fantastisches aber rutschiges Trekking-Abenteuer auf den Berg rauf und später wieder runter; von oben, eine traumhaufte Aussicht auf die Halong Bay; Lunch in einem wundervoll ursprünglichen Dorf auf Cat-Ba; Trekking zurück zum Boot und die Rückfahrt durch die Bucht. Kurzum: Es war genial!

Von Halong Bay, Vietnam


Tag 3 beginnt mit einem feudalen Frühstück und gegen 09:00 Uhr müssen wir schon wieder Abschied nehmen, von unserer kleinen Privatinsel. Die Rückfahrt durch die Bucht ist wieder anders und wir dürfen noch einmal viel staunen. Doch je näher wir dem Festland kommen, desto schlechter wird wieder die Sicht. Ein paar schöne Fotos sind trotzdem noch drin. Mit dem Bus geht es nach einem eher durchschnittlichen Mittagessen mit dem Bus zurück nach Hanoi – und die Bucht gehört wieder dem Nebel.