Samstag, 21. Februar 2009

Einfach mal treiben lassen …

Angekommen in Thathon hatten wir mal wieder Glück mit der Unterkunft. Kleine Bambus-Bungalows in liebevoll angelegten und gepflegten Gärten – wirklich schön. Unser Ziel war es, am nächsten Tag mit dem Floß Richtung Chiang Rai aufzubrechen. Unsere Recherchen ergaben, dass sich der Preis dafür natürlich an der Anzahl der Mitfahrer orientiert. Anders gesagt: je mehr Mitfahrer, desto preiswerter für den Einzelnen. Im Gastrobereich der Anlage kamen wir ins Gespräch mit Olivier aus der französischsprachigen Schweiz.

Von Thathon, Thailand


Mit meinem Schulfranzösisch klappte es wider Erwarten ganz gut und zwischendurch versuchte sich Olivier dann auch mal mit Deutsch. Es war lustig und wir verstanden uns prima. Nach gut einer Stunde war dann auch klar, dass er mit auf die Reise kommen würde und so waren wir zu dritt. Am nächsten Morgen um 08:00 Uhr sollte die „große“ Floßfahrt von Thaton nach Chiang Rai starten.

Von Thathon, Thailand


Doch vorher erkundeten wir noch ein wenig die Umgebung von Thaton. Neben einem Vat der den Titel Villa Kunterbunt mehr als verdient hätte und einem schönen Blick über die Grenze nach Myanmar, gab es aber auch nicht so viel zu sehen. Also genossen wir am noch unsere schöne kleine Bungalow-Idylle mit einem Abendessen auf einem kleinen Bambus-Balkon direkt am Fluss.

Von Thathon, Thailand


Am nächsten Morgen gab es dann leider erst mal ein wenig Chaos. Die beiden Floßführer waren anfangs nicht auffindbar und so verzögerte sich unsere Abreise. Dann war das Floß deutlich kleiner, als uns das auf den Fotos im Vorfeld versprochen wurde. Das bedeutete, wir konnten unsere Bagpacks nun doch nicht mit aufs Floß nehmen und mussten spontan die benötigten Dinge umpacken. Unser Chefpilot musste dann zu allem Überfluss auch noch ein paar Konstruktionsfehler am Floß beseitigen, so dass wir erst mit ca. 1,5 Stunden Verspätung und etwas genervt in See stechen konnten.

Von Thathon, Thailand


Doch unser Unmut legte sich rasch, denn die Tour war klasse. Allen voran unsere beiden Tourguides, die extrem cool waren. Daam, der Chefpilot, konnte ganz gut Englisch sprechen und somit hatten wir während der ganzen langen Fahrt immer etwas zu plaudern. Zwischendurch baute er sich dann mal wieder eine seiner wirklich beeindruckenden Zigaretten, die eher an Amsterdam denn an Thailand erinnern. In dem Fall musste dann sein Kollege Tudi ran und das Boot allein in der Spur halten. Was allerdings bei dem geringen Bootsverkehr kein großes Problem war.

Von Thathon, Thailand


Von Thathon, Thailand


Wir hatten also Zeit uns zu unterhalten, denn sonst passierte nicht wahnsinnig viel. Die mal schöne, mal wegen der brutalen Abholzung weniger schöne bergige Landschaft zog rechts und links an uns vorbei und immer wieder Wasserbüffel. Da war ein Adler im Baum schon eine willkommene Abwechselung.

Von Thathon, Thailand


Mit unserem 3. Passagier Olivier verstanden wir uns prächtig und hatten während der langen und ruhigen Reise eine Menge Zeit uns näher kennen zu lernen. Wir haben viel gelacht … Bei einem kurzen Stop um die Mittagszeit wollte ich dann wie alle anderen auch vom Floß absteigen und habe mich auf den etwas rutschigen Felsen erstmal richtig schön gemault. Gefallen bin ich zwar nur auf den Steiß, aber wer damit schon mal Ärger hatte, der kann ein Lied davon singen wie unangenehm und langwierig diese Sache sein kann. Ich habe heute (10 Tage später) noch was davon.

Am Abend dann landeten wir auf halber Strecke an und bezogen unser Nachtquartier auf dem Festland. Abendessen gab es dann aber wieder auf dem Floß und es wurde noch ein langer Abend. Daam drehte seine berüchtigten Zigaretten für jeden der wollte, spielte Amerikanische Blues-Klassiker auf seiner Mundharmonika und wir 3 Passagiere hatten eine Menge Spaß.

Von Thathon, Thailand


Der nächste Tag brachte die gleiche Ruhe und Entspannung wie der erste. Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Floß ging es auf die letzten 30 km unserer Reise. Wir konnten relaxen und die Aussicht genießen, während unsere beiden Piloten doch noch ein wenig mehr Arbeit hatten unser Floß heile und rechtzeitig nach Chiang Rai zu steuern.

Dort angekommen, machten wir uns noch einen wundervollen Abend mit Olivier. Wir gingen zusammen auf dem Nachtmarkt essen. Er wollte einen kleinen Aperitif organisieren und brachte eine der thailändischen „Köstlichkeiten“ mit: Fritierte Seidenspinnerraupen. Ich gebe zu, es hat uns beide etwas Überwindung gekostet, diese zu probieren, aber wir haben es getan. Bestellen müssen wir sie allerdings nicht mehr. Ein toller Abend klang dann noch entspannt bei 2 Cocktails aus, ehe wir uns am kommenden Morgen auf den Weg nach Chiang Khong machten, dem Grenzort zu Laos.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Der Weg in den Norden ...

Mit dem Zug ging es von Bangkok nach Chiang Mai, mit 2 Stops in Ayutthaya, der einst prunkvollen Königsstadt (3 Nächte) und Sukhothai (2 Nächte), die Wiege Thailands. Kultur war also angesagt und wir beide sind voll eingestiegen.

Beginnen wir mit Ayutthaya. Bewusst hatten wir uns für die 90km von Bangkok nach Ayutthaya für den Zug entschieden. Um möglichst viel von der Strecke, aber auch von den Menschen mitzubekommen, nahmen wir den Bummelzug – es war ein Traum! Wir hatten 3 Stunden in der dritten Klasse, nur zwischen Thais und sind bei schönem Wetter mit ca. 40-50 Sachen durch die Lande getuckert – und klar, haben natürlich an jedem Baum angehalten.

Von Bangkok, Thailand


Angekommen in Ayutthaya hatten wir mal wieder ein glückliches Händchen mit unserer Unterkunft: Ein süßes Hausboot mit unglaublichen netten Besitzern ließen uns direkt wohl fühlen. Zwar ist die Stadt selbst nur wenig interessant, aber die Ruinen der alten Königsstadt natürlich schon beeindruckend. Vor allem, wenn man die Gesamtfläche sieht, die der Palast und die Stadt damals vor der Zerstörung durch die Burmesen eingenommen hat. Ein paar Bilder geben einen passenden Eindruck.

Von Ayutthaya, Thailand


Von Ayutthaya, Thailand


Zur gleichen Zeit war in Ayutthaya ein großes fest der Chinesen am Start. Kinder, so haben wir noch nie gesehen. Stellt Euch vor, die Ringe in Köln wären 3-spurig und wären vom Mediapark bis zum Chlodwigplatz voll gestellt mit Essensbuden, Programmbühnen und irgendwelchen improvisierten Buddha-Gebetsstätten. Es war der Hammer wie groß das ganze war. Hinzu kommt, dass die ganzen Bühnen einen heiden Lärm veranstaltet haben. Und wie viele Chinesen … und wir sind ja immerhin in Thailand. Schon crazy. Ein chinesisches Theater hatte es uns besonders angetan. Tolle Kostüme und die Maske lieferte phantastische Arbeit ...

Von Ayutthaya, Thailand


Eine Sache ist uns in Ayutthaya so stark aufgefallen, wie sonst nirgendwo in Thailand. Es gibt eine Unmenge an frei herumlaufenden, meist herrenlosen Hunden. Die pennen tagsüber unter geparkten Autos, oder auch mal quer auf dem Gehweg im Schatten eines Baumes. Sobald es dann dämmert und damit abkühlt, erwachen die Hunde und gehen auf Nahrungssuche. Das ist nicht so kompliziert wie es klingt. In Thailand haben Hunde einen ganz besonderen Stand und werden von den Menschen und sogar von den Buddhisten in den Tempeln ganz gut im Futter gehalten. Verhungern muss hier also keiner der Straßenhunde. Vermutlich einer der Gründe, warum die Population eher wächst als kleiner wird. Das ist manchmal ganz schön unangenehm, denn Du musst in der Dunkelheit wirklich aufpassen wo Du Deine Füße hinsetzt, denn die Hunde liegen wirklich überall. Und kommst Du einem mal zu nahe, der vielleicht auch keine so gute Laune hat, dann kann es auch schon mal sein, dass man mal kräftig angeknurrt und angebellt wird. Woran man sich dann auch gewöhnen muss: Die Hunde sind völlig schmerzfrei und überqueren oft auch bei heftigstem Verkehr die Straße. Als Fahrer muss man da schon sehr aufmerksam sein. Gebremst wird schon für die Hunde, oder sie werden mit einem kräftigen Schlag auf die Hupe von der Straße gescheucht. Das es trotzdem häufiger zu Kollisionen kommt, davon zeugen die zahlreichen Hunde mit „Gehbehinderung“. Überfahrene Hunde mussten wir glücklicher Weise nicht sehen ...

Ansonsten ließen wir es uns vor allem in unserem schönen Bootshaus gutgehen. Wir hatten mit dem Britten Marc einen weiteren Mitbewohner in unserem Haus auf dem Fluss, der eine ganz ähnliche Tour wie wir sie vorhaben bereits hinter sich hat. Von ihm haben wir viele wertvolle Tipps bekommen und haben unsere Planungen danach auch tatsächlich etwas umgeworfen. Nach 3 romatischen Tagen auf dem Wasser ging es mit dem Zug weiter nach Sukhothai.

Von Ayutthaya, Thailand


Sukhothai teilt sich in einen neuen und einen alten Teil. Wir zogen es vor dem Trubel der Backpacker-Szene zu entgehen und suchten uns ein schönes Quartier in Old-Sukhothai. Auf dem Weg dorthin machten wir im Bus Bekanntschaft mit Alfred, einem Backpacker aus good old germany. Der hat mit 46 Jahren seine Leidenschaft zum Reisen entdeckt und war allein unterwegs. Wir stiegen dann auch in dem gleichen Guesthouse ab und hatten mal wieder Glück mit der Wahl. Zwar musste Alke in harte Verhandlungen mit dem Besitzer treten, der uns nämlich zuerst sagte, er hätte nur noch Zimmer der teuersten Kategorie. Es stellte sich dann nach Rücksprache mit Alfred heraus, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Nun ja, so läuft das Business hier bei den Thais. Immer das Beste rausschlagen, auch wenn man dafür die Wahrheit ein wenig verzerren muss. Mit Alfred verbrachten wir 2 nette Abende in Old-Sukothai und plauderten über unsere bisherigen Reiseerfahrungen, die kommenden Abenteuer und natürlich über unsere doch so weit entfernten Leben in Deutschland.

Den einen Tag, den wir in Sukhothai dann für die Kultur reserviert hatten, liehen wir uns Fahrräder und radelten bestimmt 15 km von einem Wat zum Anderen durch die wundervolle und mal verkehrsberuhigte Natur – sehr entspannt! Doch eine gewisse Tempel-Wat-Müdigkeit stellte sich bei uns beiden so langsam ein. Darum ließen wir es dann am Nachmittag nach Rückgabe der Räder etwas ruhiger angehen und besuchten die zentrale Tempelanlage dann in der untergehenden Sonne. Die Ruinen sehen im Licht der untergehenden Sonne noch einmal ganz anders aus. Wir schlenderten entspannt durch die Anlage und genossen den Sonnenuntergang dort auf einer kleinen künstlichen Insel zwischen den Tempelruinen – extremer Romantikfaktor!!!

Von Sukhothai, Thailand


Am nächsten Tag ging es weiter nach Chiang Mai. Alfred war auch mit im Zug, stieg aber auf halber Strecke aus. Die Zugverbindung zwischen Pitsanoluk und Chiang Mai ist vermutlich eine der schönsten Strecken der Welt. Sobald es in die Berge geht und der Zug fast im Schritttempo klettert, kommt man aus dem Stauen nicht heraus. Die eingleisige Strecke schlängelt sich durch enge Schluchten und gibt den Blick an einigen Stellen frei, auf scheinbar unberührten Urwald in einer unwegsam bergigen Natur. In der untergehenden Sonne war das ein absolutes Highlight. Wenn man sich dann noch in den vordersten Wagen begibt und neben dem Lockführer stehend direkt auf die Gleise vor einem schaut (s. Foto), dann ist das Zugerlebnis perfekt.

Von Sukhothai, Thailand


Wir kamen spät und mit der auf dieser Strecke wohl obligatorischen Verspätung in Chiang Mai an. Chiang Mai ist eine nette sehr westlich geprägte Großstadt, die einem den Einstieg ins thailändische Leben deutlich leichter macht, als Bangkok. Wir fühlten uns hier direkt sehr wohl. Die Stadt ist optisch tatsächlich schön und übersichtlich, alles ist fußläufig erreichbar. Dem europäischen Lebensgefühl entsprechend finden sich in vielen Straßen kleine nette Cafés, oft in thai-europäischer Kooperation geführt. Chiang Mai scheint in dieser Hinsicht ohnehin das Mekka der Auswanderer zu sein. Die westliche Prägung ist uns hier noch deutlicher aufgefallen als in Bangkok und doch vermischen und ergänzen sich die Kulturen hier so angenehm, dass man sich nirgendwo fremd, aber auch nirgendwo zu heimisch fühlen kann.

In Chiang Mai wollten wir ein wenig einkaufen gehen. Das war leichter gesagt als getan. Die meisten Läden hier verkaufen fast ausschließlich Kleidung im Hippie-Look – und das geht ehrlich gesagt gar nicht. Doch die Menschen hier haben sich damit arrangiert und scheinen den Stil auch wirklich gerne zu tragen. Einen bleibenden Eindruck hinterließ allerdings der Thai-Supermarkt „Warorot“. Nach dem Shop in Shop System bieten hier eng auf eng einzelne Verkäufer ihre Waren feil.

Von Chiang Mai, Thailand


Das bunte treiben in der dunklen, engen und dreckigen Halle zu beobachten ist ein Spektakel, dass man mal gesehen haben muss. Nach einem relativ erfolglosen und etwas frustrierenden Einkaufsbummel hat sich Alke dann am Abend zur Entspannung ihre erste Massage gegeben. Eine Stunde durchkneten für 300BHT (= EUR 6,-). War spannend, zum Teil entspannend und wir wissen jetzt: eine reine Fußmassage tut es wohl auch ;)

Wie der Zufall es wollte war in Chiang Mai an diesem Wochenende Flower-Festival. Am Abend gab es einen schönen und großen Night-Market auf dem wir uns dann mal wieder an die eine und andere Besonderheit der Thai-Küche wagten. Mal positiv überrascht, mal eher enttäuscht. Trotzdem gut gesättigt schauten wir uns dann die Wahl zur Miss Flower-Festival 2009 an. Ein riesiges Spektakel mit 25 Mädchen, die sich vor einer Juri zur Wahl stellten. Es war eine wirklich lustige Show.

Von Chiang Mai, Thailand


Am nächsten Tag gab es dann noch eine Prozession durch die Stadt, die den Vergleich mit dem Rosenmontagsumzug (fast) nicht zu scheuen braucht. Wir fühlten uns in jedem Fall gut aufgehoben und für ein paar Momente richtig heimisch, verpassen wir doch gerade die 5. Jahreszeit in der Kölner Heimat.

Von Chiang Mai, Thailand


Nach 3 entspannten Tagen in Chiang Mai ging es dann mit dem Bus weiter nach Thathon, wo wir uns auf eine spannende 2-tägige Floßfahrt begeben wollten.

Samstag, 7. Februar 2009

Bangkok - Zwischen Chaos und Paradies

Das Fortbewegen in dieser Stadt funktioniert am besten mit Schiffen auf dem Chao Phraya, mit dem Skytrain oder mit der U-Bahn. Letztere zwei sind bislang aber leider nicht sonderlich gut ausgebaut, so dass man nicht um Busse, Taxis oder TukTuks herum kommt. Da die Straßen meistens dicht sind, sollte man also immer genügend Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen.

Von Bangkok


An unserem letzten Bangkok-Tag (Freitag) wollten wir unsere Pässe an der Vietnamesischen Botschaft abholen. Wir waren wieder mal in einem Wat unterwegs und hatten die Zeit ein wenig vergessen. Gegen 15:30 Uhr, also eine Stunde bevor die Botschaft schließen sollte, machten wir uns auf den Weg. Und das sollte sich rächen. Aus verschiedenen Gründen, die in Thailand einfach nicht hinterfragt werden, dauerte das ganze viel länger als erwartet. Es wurde verdammt knapp. Mit dem Skytrain fuhren wir so nah an die Botschaft wie möglich und als die Bahn hielt, war es 16:18 Uhr. In 12 Minuten sollte die Botschaft schließen und es waren noch ca. 2 km Fußweg. Wir verabredeten, dass ich um mein leben rennen würde und Alke mit unserem Gepäck folgen würde. Ich sprintete los, bei 32°, fragte 3-4 Thais noch nach einer Abkürzung, keiner sprach englisch, nahm mir für ca. 500 Meter nochmal ein Taxi, bis ich mit diesem wieder im Bangkok-Stau stand, machte den Fahrer mit umgerechnet ca. 2 EUR für die kurze Strecke mehr als glücklich und nahm wieder die Beine in die Hand. Um 16:30 Uhr stand ich vor der Botschaft, völlig fertig und verschwitzt und … die Tür war schon zu. Mist, dachte ich. Alles umsonst.Und wir müssen tatsächlich noch 2 weitere Tage bis Montag in Bangkok bleiben, nur weil wir unsere Pässe abholen müssen. Plötzlich der Türsummer: „Brrrrrrrrr.“! Ich bekomme doch noch Einlass, darf unsere Pässe in Empfang nehmen, bekomme noch ein (süffisantes) Lächeln von den vietnamesischen Damen und verlasse völlig erledigt die Botschaft. Doch wir sind froh und erleichtert Bangkok am nächsten Tag verlassen zu dürfen ...

Was bleibt hängen? Bangkok ist die Stadt der schönsten und wichtigsten Tempel (Wat) im Lande. Wir haben sie (fast) alle gesehen. Alle zu sehen scheint gar nicht möglich, da in jeder Straße wieder unerwartet einer auftaucht, der noch nicht mal in unseren Karten verzeichnet ist. Irre wie prunkvoll und individuell die Tempel hier aufgebaut sind. Viele Tempel haben auch schön angelegte und gepflegte Gärten und strahlen schon beim Betreten eine unglaubliche Ruhe und Stille in dieser doch so überdrehten Stadt aus. Wir waren und sind immer noch begeistert von den intensiven Eindrücken die wir in den Bangkok Tagen erleben durften.

Von Bangkok


Bangkok hat aber auch einige Probleme. Den Verkehr haben wir ja bereits erwähnt. Doch was das Leben in dieser Stadt noch ein wenig unangenehmer macht, ist die Art und Weise wie Thailänder mit ihrem Müll umgehen. Es gibt ein bislang völlig unterentwickeltes Bewusstsein dafür, dass es sich irgendwann rächen könnte, wenn man seinen Müll überall hinschmeißt. Und genau das tun die meisten Thailänder offenbar ohne schlechtes Gewissen. Die Straßen, der Fluss, einfach überall fliegt schrecklich viel Müll rum. Das sieht nicht nur furchtbar aus, sondern riecht oftmals auch äußerst unangenehm. Die Thais sind es offenbar gewohnt, doch als Gast in dieser Stadt braucht man schon ne dicke Haut. Die braucht man auch, wenn man den diversen Schleppern entkommen will, die es in Bangkok gibt. Eine Geschichte haben wir auch am eigenen Leib erfahren.

Wir waren auf dem Weg zum Königs-Palast Wat Phra Kaeo und wurden von einem TukTuk Fahrer netterweise angesprochen auf den Eingang hingewiesen. Der wirkte irgendwie etwas klein, aber da haben wir uns noch nichts bei gedacht. Am Eingang kam dann direkt ein „Wärter“ auf uns zu, der uns erklärte, dass heute Tag der Buddisten sei und der Tempel heute leider geschlossen hätte. Wir könnten aber morgen wiederkommen, dann sei er normal geöffnet. Zum Beweis ging er mit uns noch an eine Tafel mit Öffnungszeiten und wir wollten schon abdrehen um andere Ziele anzusteuern. Doch unser hilfsbereiter „Wärter“ fragte dann noch, was wir denn gerne sehen würden und machte uns dann noch teils gute, teils schlechte Vorschläge, was wir an diesem Tag noch sehen könnten. Das war bis zu diesem Zeitpunkt noch alles nett. Dann aber wurde es komisch. Er schlug vor, dass er uns ein TukTuk organisieren würde und wir damit dann für verdächtig wenig Geld die verschiedenen Ziele ansteuern könnten. Als wir uns partout nicht auf sein Angebot einlassen wollten, drehte er sich irgendwann genervt von uns ab. Langsam dämmerte es uns, dass die Geschichte vom geschlossenen Tempel womöglich gar nicht stimmte und wir hier nur einer Lüge aufgesessen sind. Und so war es dann auch.

In sämtlichen Reiseführern wird man davor gewarnt und es ist doch nicht ganz leicht. Das betrifft vor allem die TukTuk-Fahrer, die scheinbar heftigst in irgendwelche Provisionsgeschäfte verwickelt sind. Sie fangen Touristen am Bahnhof ab und vermitteln dann Gästehäuser. Sie bieten Dir günstige Stadtrundfahrten und halten dann an einschlägigen Geschäften oder touristischen Zielen. Und immer fließt das Geld im Hintergrund. Das führt dann final dazu, dass man selten richtig entspannt ist, wenn man von einem Thai angesprochen wird, oder mit Ihnen Geschäfte macht. Oft sucht man den Haken an einer Sache und das ist echt schade, denn viele viele Thais die wir getroffen haben, wollten wirklich nur weiterhelfen oder waren an einem lockeren Gespräch interessiert …

Wenn man sich also an die schrägen Seiten dieser Stadt gewöhnt hat, dann lässt es sich hier sehr angenehm leben. Die Preise in Thailand sind natürlich ein Traum. Wenn man die touristischen Ecken und Restaurants ein wenig meidet, dann kann man in den Garküchen für umgerechnet ca. EUR 3,- ein Menü für 2 Personen inkl. Getränke bekommen. Und das Essen schmeckt ungelogen besser und frischer als bei jedem Thailänder, bei dem wir in Deutschland je gegessen haben. Wohnen ist ebenfalls preiswert: Ein großes, sauberes und anständig ausgestattetes Doppelzimmer mit eigenem Bad in einem Gästehaus oder einem kleinen Hotel bekommt man schon für ab EUR 6,- die Nacht. Wenn man das so liest, dann versteht man, warum so viele Menschen in Thailand hängen bleiben. Wir könnten uns mit ein paar tausend Euro hier über Jahre hinweg ein geniales Leben machen. Es ist so einfach wie es klingt.

Von Bangkok


Auch das Partyleben funktioniert hier prächtig. Wir waren an 2 Abenden feiern. Einmal in der Skybar im 64. Stock eines Luxus-Hotels und einmal in einer ganz klassischen Thai-Bar. Beide Erlebnisse waren auf ihre Art und Weise eindrucksvoll. In der Hotelbar haben kamen wir ins Gespräch mit einem amerikanischen Paar, mit denen wir dann den Abend und am nächsten Tag noch eine Tour durch die Kanäle Bangkoks starteten. Nachdem die beiden die Bar und uns verlassen und Alke und ich noch einen weiteren Gin-Tonic über den Dächern der Stadt genossen hatten, machten auch wir uns auch auf den Heimweg. Doch wir bekamen zu unserer Überraschung noch eine Führung durch die weiteren 3 Bars und Restaurants des Hotels und wurden wie Ehrengäste behandelt.

Von Bangkok


In der Thai-Bar landeten wir, weil wir ganz bewusst einmal nur mit einheimischen Menschen feiern wollten. Da kein Tisch mehr frei war, bot uns ein Gast an, mit bei ihm am Tisch zu sitzen. Es stellte sich heraus, dass jener „Gast“ auch gleichzeitig „Gastgeber“ und Inhaber der Bar war. Wir unterhielten uns mit ihm in gebrochenem Englisch und verstanden uns mehr als gut. Getrunken wurde Rum-Cola und der Rum direkt immer flaschenweise bestellt. Die 1 Liter Flasche Rum kostete dann umgerechnet ca. 7 EUR und Cola kriegt man ja ohnehin fast geschenkt. Es standen 3 Flaschen auf unserem Tisch und wir bekamen immer reichlich nachgeschenkt. Wir tranken viel und sammelten eine Menge Thai-Bekanntschaften. Irgendwann schnappte sich der Chef dann seine Gitarre und eine 4 köpfige Kombo spielte rockige Thai-Songs. Die Stimmung war grandios. Das ganze ging bis 01:00 Uhr und wir waren zu diesem Zeitpunkt mehr als gut bedient. Wir mussten versprechen gegen Ende unserer Reise noch einmal in der Bar vorbeizuschauen, was wir gerne tun werden.

Von Bangkok


Am nächsten Morgen nahmen wir etwas verkatert Abschied von Thailands Hauptstadt und stiegen in den Zug Richtung Ayutthaya ...

Wir betreiben Aufklärung

Also, danke erst mal für eure vielen Komplimente für meinen neuen Haarschnitt. Ich bin auch ganz zufrieden. Und Annika, es hat mich gar keine Überwindung gekostet, weil mich ja keiner hier kennt und die Chance auf die blöde Frage "hast du die Haare ab?" nur sehr gering war.
Nur komisch, dass außer Bernhard keiner gemerkt hat, dass auch Thorsten kurze Haare hat. Ihm steht es auch verdammt gut, wie ich finde. Papi, die "Gardinen"-Zeit ist jetzt um ;-)
Nun zu diesem Foto. Ich kann euch beruhigen, es ist nicht meine Zigarette. Und auch nicht mein Bier. Ich habe an dem Abend Gin-Tonic (am Ende zu viele) getrunken ;-)
Wer genau hinsieht kann erkennen, dass der Arm der Kati gehört. Also, ich werde in diesem Urlaub nicht vollends verkommen.

Von Hongkong

Zeit ist immer relativ – in Bangkok

Was für ein Wechsel, was für ein Unterschied – Hongkong und Bangkok! Wir reisen aus dem 10° kalten Hongkong ins über 30° warme Bangkok. In Hongkong eher ruhige und zurückhaltende Menschen, in Bangkok nun die pure Tourismus-Offensive. Dort die perfekte Organisation, hier nun das pure Chaos.

Bangkok ist eine ebenfalls faszinierende Stadt, sie macht einem das rundum Wohlfühlen allerdings sehr sehr schwer. Was man als erstes und wichtigstes für eine Reise in diese Stadt im Gepäck haben muss ist Zeit, am besten eine Menge davon. Hier geht einfach nichts schnell und nichts sofort. Muße ist eine Tugend die hier ganz besonders benötigt wird.

Das fängt an beim Bus-Shuttle vom Flughafen in die Stadt. Man muss dann einfach 1,5 Stunden warten, bis der Bus fährt. Zum Vergleich: In Hongkong geht alle 10 Minuten ein Bus. Sitzt man dann drin und hat den ersten AC-Kälteschock überwunden, ist man leider noch lange nicht am Ziel. Denn wenn eines in Bangkok wohl zur Zeit weltweit seinesgleichen sucht, dann ist es der Verkehr. Wir hatten in den Tagen in Thailands Hauptstadt einen Taxifahrer, der hat uns erzählt, er hätte schon mal 3 Std. für einen Kilometer gebraucht – immerhin mit Fahrgast. Das der nicht ausgestiegen und zu Fuß gegangen ist, das zeigt wohl ganz gut die Einstellung der Thais zum Thema Zeit. Unglaublich. Er erzählte das, während wir mit ihm - wo sonst - im Stau standen.

Wir waren an diesem Morgen auf dem Weg zur Vietnamesischen Botschaft und wollten dort besonders zeitig am Morgen unser Visum beantragen. Wir brauchten mit dem Taxi für die ersten ca. 3 km eine gute dreiviertelstunde und als wir wieder mal standen und unserem Ziel, der Skytrain-Station, schon recht nahe gekommen waren, stiegen wir aus und machten den Rest zu Fuß. Es ging einfach gar nichts! Das ist leider fast immer so zwischen 07.00 Uhr und 11.00 Uhr sowie ab 16.00 Uhr bis ca. 20.00 Uhr. Also 8 Stunden am Tag „Stop-and-go“ und 90% aller Fahrer sitzen allein im Auto – der blanke Wahnsinn!

Von Bangkok


Am ersten Tag in Bangkok sind wir Nachmittags mit einem der berühmten Thailändischen TukTuks zur Vientnamesischen Botschaft um unser Visum zu beantragen. Der Fahrer wusste nicht genau wo die Botschaft ist, hatte sich dann im Nachmittagsverkehr verheddert, wir wurden immer nervöser und und standen wirklich in allerletzter Minute der regulären Öffnungszeiten vor der Tür der Botschaft. Leider nur um dann festzustellen, dass diese an diesem Mittwoch leider geschlossen hatte – Vietnamesischer Feiertag. Gut, am nächsten Tag also ganz früh dahin. Erst Taxi (s. oben), dann Skytrain, umsteigen und dann noch ca. 500m laufen. Das sieht auf der Karte alles gar nicht so kompliziert aus, trotzdem dauerte die Reise gut 1,5 Stunden – in der Hauptsache natürlich wegen dem Taxi und dem Stau.

In der Botschaft dann die nächste Überraschung. Es gibt 2 Möglichkeiten das Visum zu erhalten: Der normale Antrag, kostet EUR 25,- und ist in einer Woche bearbeitet. Oder das Express-Visum, kostet das doppelte und ist am nächsten Tag fertig. Wir entschieden uns für letztere Variante, weil wir so viel Zeit dann doch nicht in Bangkok verbringen wollten, mussten aber nochmal Geld abheben gehen, da die nur Cash in Thailändischen Baht (keine Kreditkarte, keine EC, Keine Dollar) akzeptieren. Wir also zum nächsten Geldautomaten und welch ein Glück: Es gab dort einen Elektrogroßmarkt …

Meine Schwester hatte tatsächlich recht mit ihrer Vermutung, wir hätten unsere Rasierer vergessen. So war es. Das ich auf den Fotos auch nach 2 Wochen ohne Rasur immer noch erkennbar bin, liegt vermutlich an meinem langsamen Bartwuchs. Also, glückwunsch Schwesterherz! Du lagst absolut richtig! Was für Alke recht einfach zu lösen war, dauerte bei mir ein wenig länger. Sondierung des Angebots, Preisvergleich, und wo kauft man so was eigentlich. Es war nicht leicht, so dass ich mir dann erst vor dem Weiterflug nach Bangkok am Flughafen in Hongkong ein neues Gerät zugelegt hatte. Der engagierte Verkäufer dort sicherte mir zu, dass der Stecker mit dem System in Thailand auf jeden Fall kompatibel sei. No problem. Denkste! Nix gleiches Steckersystem! Und ich immer noch unrasiert … Ich musste also noch so einen dämlichen Adapter kaufen, damit ich endlich diesen Bart loswerden konnte. Und nun standen wir also in diesem riesigen Elektrogroßmarkt.

Es brauchte auch gar nicht so lange um die Adapterabteilung zu finden. Es gab auch nur 2 Modelle, die für mein Problem in Frage kamen. Eines kostete umgerechnet ca. EUR 2,- das andere EUR 14,-! Meines Erachtens waren die beide absolut baugleich, das eine nur ein wenig robuster gebaut und hatte irgendwie minimal größere Buchsen. Wir also zur Kasse, um uns das erklären zu lassen. Zur Sicherheit holte die nette Kassiererin noch einen Kollegen dazu, der allerdings noch weniger Englisch konnte als sie selbst. Wir fragen also, was die Unterschiede zwischen den beiden Geräten sind und warum das eine den siebenfachen Preis des anderen kostet. Zuerst konnte sie sich das gar nicht vorstellen. Doch nach Überprüfung der Preise kam die Antwort zögerlich, aber selbstbewußt: „Look, larger holes, this looks stronger, and yes look, more flags for more countries! This better for you!“. Sie meinte natürlich das teurere. Nach diesem wirklich überzeugenden Verkaufsgespräch kaufte ich dann tatsächlich den teuren Adapter und damals wie heute glauben wir, auch der billige hätte es getan. Am Abend konnte ich mich rasieren.

Nachdem wir das Geld für die Visa in der Botschaft dann abgegeben hatten, durften wir uns etwas entspannen. Wir schlenderten durch den Lumpini-Park, der in unserem Reiseführer mit Münchens Englischem Garten verglichen wurde. In der Galerie zu Bangkok könnt Ihr Euch selbst ein Bild machen. Wir waren uns einig: Lüge! Aber, die Tierwelt ist dort schon ein wenig spannender. Zwei Riesenechsen machten den Park unsicher und ermöglichten uns ein paar tolle Fotos. Falls es nicht richtig rauskommen sollte: Der Große hatte eine Länge von ca. 2m und wusste schon zu beeindrucken. Wir waren es in jedem Fall und hielten einen 5m Sicherheitsabstand ein.

Teil 2 folgt bald ...

Montag, 2. Februar 2009

Eine Ode an Hongkong

Nach 3 Tagen Hongkong und 4 Tagen Bangkok ist es an der Zeit ein kleines Resümee zu ziehen. Beide Städte sind auf ihre Art und Weise einmalig und haben uns viel Spaß bereitet. Aber wir mussten uns speziell in Bangkok auch mit der ein oder anderen seltsamen Eigenart der Thailänder auseinandersetzten. Doch der Reihe nach …

Hongkong war großartig. Diese Stadt ist in so vielerlei Hinsicht faszinierend, dass wir uns sehr gut vorstellen können, sie noch einmal zu besuchen. Wir hatten uns in einem kleinen Hotel im Stadtteil Kowloon eingebucht. Hongkong ist was das Wohnen angeht leider alles andere als preiswert und somit hatten wir für das gewählte, im Verhältnis recht „preiswerte“ Hotel auch nicht mit besonders viel Komfort gerechnet. Mit den nur ca. 5 qm Wohnfläche in unserem Zimmer allerdings auch nicht. Es bedurfte schon einiger Logistik mit unseren Rucksäcken und Daypacks nicht ständig irgendwo im Weg zu sein. Zumal ja die Tür zum Badezimmer noch aufgehen musste. Da wir aber so gut wie gar nicht, und wenn dann nur zum Schlafen dort waren, ließ sich das alles organisieren.

In der Zeit unseres Stop-Overs in Hongkong waren die Festlichkeiten rund um Chinesisch-Neujahr in vollem Gange. Und das konnte man an jeder Ecke sehen – die Stadt putzt sich in dieser Zeit heraus: Geschäfte, Wohnungen, Hotels und Restaurants, alle waren festlich dekoriert und schafften eine schöne Atmosphäre, die wir am ersten Tag bei unseren Streifzügen durch die Stadt vielerorts genießen durften. Ankommen war angesagt, am ersten Tag in Hongkong. Die 12° Durchschnittstemperatur waren für unsere Sommergarderobe schon eine gewisse Herausforderung.

Am zweiten Tag erwanderten wir Hongkong Richtung Norden, zogen durch die Straßen und besuchten die interessantesten Märkte. Dazu gehörten Blumen, Fisch und Vogelmarkt. Klar dass die zwei letztgenannten bei uns unter keinen Umständen so existieren könnten und dürften. Hier bekommt Tierhaltung eine wirklich neue Bedeutung. Allerdings kann man den Zoohandlungen vielleicht zu Gute halten, dass sie die Tiere nur auf ihre kommenden Heime vorbereiten wollen. Viel mehr Platz haben die meisten der zukünftigen Herr- bzw. Frauchen zu Hause für sie dann auch nicht zur Verfügung.

Von Hongkong


Das Nachtleben in Hongkong konzentriert sich im wesentlichen auf Hongkong Island, wo wir dann auch am Abend unseres zweiten Tages eine Partynacht erlebten, die in die Analen eingeht. Wir hatten uns vorgenommen, einen Club zu besuchen, dessen Musik wir schon das eine oder andere Mal als Livestream auf www.awdio.com verfolgt hatten. Der Club heißt „drop“. Doch den zu finden war nicht so leicht. Es klappte final, aber wir waren natürlich mit 23.30 Uhr viel zu früh. Also nochmal raus in eine kleine Bar (Baby Buddah) wo die Stimmung sehr entspannt wirkte. Kaum hatten wir uns gesetzt und den ersten Drink auf dem Tisch, hatten wir auch schon Gesellschaft. Stephan und Kati setzten sich zu uns und wie man am Namen schon erahnen kann, kommen die auch auch Deutschland. Die beiden arbeiten nun schon fast ein Jahr in Hongkong und kennen sich gut aus. Wir verstanden uns prächtig, also noch ein, zwei Runden Drinks und wir zogen angeheitert weiter.

Von Hongkong


Einen phantastischen Blick über Hongkong hatte man uns versprochen, als wir in den Aufzug zur nächsten Bar, dem Ashur, stiegen. 20 Sekunden später waren wir oben angekommen und hatten von geschätzt Stockwerk 40 einen wirklich perfekten Blick auf die Stadt. Nach weiteren Cocktails stieg die Stimmung und wir mischten den ansonsten fast ausschließlich von Asiaten besuchten Laden mächtig auf. Doch wir hatten ja noch weitere Pläne und landeten dann endlich gegen 02:00 Uhr auch noch im drop. Die Musik war grandios und so tanzten wir in die Nacht hinein. Alke und ich kamen relativ schnell mit einer Asiatischen Familie (inkl. Sahra, 21. jährige Tocher seit einigen Monaten in London) ins Gespräch, die uns dann auch prompt zu einer weiteren und mittlerweile völlig überflüssigen Runde Drinks einlud.

Von Hongkong


Wir hatten eine Menge Spaß mit der Truppe, doch irgendwann stieg denen der Alkohol zu Kopfe und die Ereignisse überschlugen sich: Die Mutter versuchte mir ihre Tochter Sahra schmackhaft zu machen, die meinen nett gemeinten Hinweis, ich sei doch mit meiner Freundin Alke da, mit einem trockenen „Fuck off!“ konterte und anschließend nicht mehr ansprechbar war. Nachdem ich dann versuchte mich und die beleidigte Tochter gegenüber der Mutter zu erklären, war die Stimmung endgültig gekippt. Die Familie verließ ziemlich rasch das Etablissement und ließ Alke und mich für einen kurz Moment verstört zurück.
Im festen glauben nichts falsch gemacht zu haben, feierten wir weiter. Stephan und Kati hatten uns mittlerweile auch verlassen, doch wir mussten ja aus irgendeinem Grund noch einen drauf setzen. Getrunken wurde – glaube ich – nichts mehr, aber wir tanzten noch mit der Szene Hongkongs in die Nacht und kamen leider ersten gegen 05.00 Uhr auf die vernünftige Idee, die Heimreise anzutreten. Der Weg nach Hause war lang, der Taxifahrer hatte mal wieder keine Ahnung, oder keine Lust uns zu verstehen und so mussten wir dann noch gut 20 Minuten durch Kowloon laufen, eher wir gegen 06.00 Uhr viel zu betrunken im Bett lagen. Was für eine Nacht ...

Der Folgetag war entsprechend träge und begann nach ausgiebigen Ausschlafen auch erst gegen 13.00 Uhr. Den ursprünglich geplanten Ausflug zum Peak (höchster Berg auf Hongkong Island) knickten wir aufgrund des nebligen Wetters und unseres trekking-untauglichen Zustands. Stattdessen machten wir einen Ausflug nach Shak O, einem kleinen Örtchen auf Hongkong Island. Die Anreise stellte uns mal wieder vor Probleme, da die meisten Bus- und Taxifahrer kein Englisch können und auch die Lateinischen Schriftzeichen in unseren Karten und Führern nicht entziffern konnten. Das eine oder andere Mal unterstellten wir aber auch einfach nur Unwilligkeit sich mit uns und unserem Fahrziel genauer auseinander zu setzen. Mit der Freundlichkeit der Menschen dort ist das so eine Sache. Ein genaues System konnten wir in Hongkong nicht erkennen, aber speziell im ansonsten vorbildlich organisierten Nahverkehr sind die Mitarbeiter zu einem Großteil völlig daneben. Wo ich das hier schreibe denke ich an Berlin und den einen oder anderen KVB angestellten und schon relativiert sich die Sache wieder.
Final dann mit dem Taxi und nach flott genommenen Serpentinen glücklich auch heile in Shak O angekommen zu sein, steuerten wir direkt auf den Strand zu … und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einen Steinwurf entfernt vom großen, hektischen Hongkong liegt hier eine Perle der Idylle und Ruhe! Passend zu unserem Zustand war die ganze Stimmung hier extrem entspannt. Da wurde am Strand gegrillt, Kinder ließen dort ihre Drachen steigen, ein einsamer Surfer war auf der Suche nach einer Welle und in den südeuropäisch anmutenden kleinen Häuschen feierten die chinesischen Familien die hier wohnen das neue Jahr im Kreise der Familie. In den Straßen und den kleinen Gassen zwischen den Häusern spielten Kinder Federball, fuhren Rollschuh und Skateboard, da hier ohnehin kaum Autos fahren. Kurzum: Es war das totale Kontrastprogramm zu den gemachten Großstadterfahrungen von Nebenan. Und es war toll!

Von Hongkong


Neben uns gibt es wohl noch einige andere Europäer die das ähnlich sehen. Das Verhältnis von Chinesen zu europäisch anmutenden Menschen stellte dann auch noch einmal die Lage dieses kleinen Paradieses auf den Kopf. Man kam sich vor wie in Spanien und wunderte sich über die immer wieder auftauchenden Asiaten. Die Rückfahrt mit dem Bus war dann mal wieder ein Abenteuer der besonderen Art, aber über die Busfahrer in Hongkong und ihren Fahrstil haben wir ja bereits geschrieben. An diesem Abend landeten wir früh im Bett.

Am nächsten Morgen ging es sehr früh Richtung Flughafen. Aufstehen um 06:00 Uhr, Taxi, dann Expresszug zum Flughafen. Wir wollten noch Lantau besuchen und waren somit schon 6 Stunden vor Abflug vor Ort. Lantau kennen viele vermutlich als traumhafte Sonneninsel vor Hongkong. Nix da! Für uns gab es keine Sonne, sondern nur dichtesten Nebel. Die Fahrt mit der Gondelbahn war eine Farce.
Von „breathtaking“, „stunning“, „amazing“ und „beautifull“ war da die Rede bezüglich der wundervollen Blicke aus der Gondel. Wir sahen nichts, nichts, nichts! Ein paar Fotos von der eigentlich recht beeindruckenden Buddah Statue belegen unser Problem. Nun ja, immerhin waren wir dort gewesen. Unser Abflug startete pünktlich und wir waren auf dem Weg ins nächste Abenteuer … Bangkok!